KIND BEIM ZAHNARZT

Die allermeisten Kinder stehen dem Zahnarzt zunächst neutral bis interessiert gegenüber. Sie haben noch keine eigenen Erfahrungen gemacht, und deshalb gibt es keinen Grund, Angst zu haben – es sei denn, Sie oder jemand in der Familie oder Freunde sprechen negativ über den Zahnarzt. Das sollten Sie, so weit Sie es beeinflussen können, unbedingt vermeiden. Stattdessen können Sie viel dafür tun, den ersten Zahnarztbesuch gut vorzubereiten. In der Zahnmedizin hat sich verglichen mit Ihrer eigenen Kindheit vieles zum Besseren entwickelt!

Vermeiden Sie Verneinungssätze. Bedenken Sie bitte, dass bei Ihrem Kind Sätze wie „Du brauchst keine Angst zu haben“ und „das ist nicht schlimm, es tut bestimmt nicht weh“ genau das Gegenteil von dem bewirken können, was Sie damit erreichen wollen. Statt das Kind zu beruhigen, lenken diese Sätze die Wahrnehmung Ihres Kindes auf „Angst“, „schlimm“ und „weh tun“. Drohen Sie bitte nicht mit dem Zahnarzt, wenn sich das Kind die Zähne nicht putzen lässt.

Sprechen Sie zu Ihrem Kind nur mit positiven Sätzen, beispielsweise: „das wird ganz lustig beim Zahnarzt, Du kannst natürlich Deine Puppe mitnehmen“ oder „ich bin ja gespannt, was der Zahnarzt für tolle Zaubertricks kennt“, "stell dir vor, Du würdest über Sand laufen- das spürst Du auch und es ist doch spannend". Bei der eigentlichen Zahnbehandlung hilft: „atme immer schön in den Bauch und lass alles ganz locker, dann verspürst Du nur ein Kitzeln am Zahn“. Bei solchen Sätzen werden die Kinder auf positive Erlebnisse fokussiert, die kindliche Neugier wird geweckt und sie können sich bei der Zahnbehandlung besser entspannen.

Stimmen Sie Ihr Kind positiv ein. Mit den folgenden oder ähnlichen Sätzen können Sie Ihr Kind sinnvoll darauf vorbereiten.

MOTIVIEREN SIE:

  • Beim Zahnarzt ist es interessant und spannend.
  • Es gibt dort einen Zauberstuhl, den wir gemeinsam entdecken können.
  • Die Zahnärztin freut sich schon darauf, dich kennenzulernen.
  • Die Zahnärztin wird die Zähne mit dem Stäbchen zählen.
  • Foto von den Zähnen machen (Röntgen).
  • Es gibt Schlafsaft für die Zähne.
  • Die Zahnärztin putzt die Zähne mit dem Besen/Zahnschrubber und Wasser.
  • Es kitzelt auf den Zähnen.

VERMEIDEN SIE:

  • Der Zahnarzt tut nicht weh.
  • Du brauchst keine Angst zu haben.
  • Du armes Kind, du musst zum Zahnarzt.
  • Es gibt Spritze.
  • Die Zahnärztin bohrt die Zähne.
  • Wenn du dich jetzt behandeln lässt, kaufe ich dir etwas.

Vor dem ersten Zahnarztbesuch

Legen Sie den Termin so, dass Ihr Kind ausgeruht ist und Sie selbst stressfrei sind. Kommen Sie bereits einige Minuten vor dem vereinbarten Termin, damit Ihr Kind im Wartebereich spielen und den Fischen im Aquarium zusehen kann. Während dieser Eingewöhnungszeit Ihres Kindes, können Sie in Ruhe unseren Anmeldebogen ausfüllen.

Falls Ihr Kind gegenüber Ärzten und Fremden ängstlich ist oder bereits negative Erfahrungen im Medizinbereich gemacht hat, vereinbaren Sie bitte im Vorfeld einen Telefontermin mit der zukünftigen Zahnärztin Ihres Kindes. Dann können Sie mit uns die Besonderheiten ohne Ihr Kind vorab besprechen und wir schildern Ihnen, wie wir darauf eingehen werden. Wenn Ihr Kind Sie dann fragt, was es zu erwarten hat, können Sie konkret darauf antworten. Machen Sie bitte keine falschen Versprechungen und stellen Sie keine Belohnungen in Aussicht – ein Zahnarztbesuch ist eine ganz normale Sache, vor allem wenn er früh genug stattfindet.

Besonders kleinen und ängstlichen Kindern hilft es, wenn sie zuerst bei anderen Kindern zuschauen dürfen. Daher ist es sinnvoll, wenn sie bei der Untersuchung von Geschwistern oder Freunden dabei sind.

Das erste Mal beim Zahnarzt

Beim ersten Besuch geht es darum, dass Ihr Kind die Praxis und das Team kennenlernt: Was macht ein Zahnarzt überhaupt? Wie sieht es in der Praxis aus? Welche Geräte gibt es dort? Es gibt so viel Neues zu entdecken! Deshalb ist es wichtig, dass Sie dabei sind und Ihrem Kind helfen können, die neuen Eindrücke aufzunehmen und zu verarbeiten.

Natürlich gehen Sie zusammen mit Ihrem Kind ins Behandlungszimmer. Wenn Sie dabei ruhig und entspannt sind, ist das für Ihr Kind eine grosse Hilfe. Wir haben viel Erfahrung in der Behandlung von Kindern und in der Regel gelingt es uns, positive Neugier zu wecken und damit eine gute Grundlage für lebenslange Zahngesundheit zu legen.

Selbstverständlich kann Ihr Kind ein Kuscheltier oder eine Puppe mitnehmen. Wir nutzen das Lieblingstier, um Ihrem Kind unsere Instrumente kindgerecht zu erklären und schauen zum Beispiel mit dem kleinen Zahnspiegel, ob auch die Zähne des Kuscheltiers gesund sind. Dann wird es Ihrem Kind leichter fallen, die eigenen Zähne kontrollieren zu lassen. Wir zeigen, wie der „Zahnbesen“ am Fingernagel kitzelt, wie der „Zahnföhn“ funktioniert und lassen Ihr Kind mit dem „Mundstaubsauger“ experimentieren.

Selbst falls Ihr Kind ausgerechnet jetzt einen schlechten Tag hat, vielleicht stur ist und weint, ist das kein Grund, ärgerlich zu werden. So etwas kommt vor und manchmal ist aller Anfang schwer. Nehmen Sie es deshalb leicht, dann wird es auch für Ihr Kind leichter.

Damit Ihr Kind sich geborgen fühlt, kann es auf dem Schoss der Mutter oder des Vaters sitzen. Das gibt den Kindern Sicherheit, sodass sie eine Untersuchung besser zulassen können.

Wir werden Ihrem Kind jeden Schritt genau erklären und -falls nötig- auf eine spätere Behandlung vorbereiten. Eine Zahnbehandlung findet bei diesem ersten Kontakt normalerweise nicht statt, er dient dem Kennenlernen, dem Vertrauensaufbau, zur Befundaufnahme und zur Planung der nächsten Schritte. Ausserdem geben wir Ihnen Tipps zur Zahnpflege, Ernährung und zur Vermeidung von Zahnfehlstellungen.

Wie geht es weiter?

Wir informieren Sie und Ihr Kind, was beim nächsten Mal gemacht werden soll. Im Gespräch mit Ihrem Kind werden wir negativ geprägte Begriffe wie „Spritze“ oder „Bohrer“ durch kindgerechte Begriffe wie „Schlafsaft“ und „Zahnschrubber“ ersetzen.

Es ist wichtig, dass wir Ihr Kind realistisch auf eine Behandlung vorbereiten – d.h. nichts übertreiben, keinen Druck aufbauen und keine falschen Erwartungen wecken. Falls es später doch einmal wehtun sollte – was nie ganz auszuschliessen ist – ist es wichtig, die Empfindungen des Kindes ernst zu nehmen und mit seinen Emotionen umzugehen. Eine Anerkennung seiner Leistungen gibt es am Ende jeder Behandlung, egal wie sie gelaufen ist. Denn ein positiver Abschied ist die Basis für das nächste Mal.

Ihr Kind wird die Behandlung viel angenehmer empfinden, wenn vorher bereits ein starkes Vertrauensverhältnis zwischen Ihrem Kind und der Zahnärztin gewachsen ist. Kommen Sie daher früh genug und regelmässig zu den Vorsorgekontrollen – im Interesse Ihres Kindes.

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